Malen am Hof in Niederursel
BVAKT

Anthroposophische Kunsttherapie (BVAKT)®


Die ausgleichende und gesundheitsstärkende Wirkung der Anthroposophischen Kunsttherapie wird seit etwa 90 Jahren in der Anthroposophischen Medizin geschätzt. Sie richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Künstlerische Vorerfahrungen oder Begabungen sind nicht notwendig.

Diese Kunsttherapie ist eine sanfte, harmonische Therapie, die durch einen gezielten Umgang mit verschiedenen künstlerischen Materialien die Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert.

Ich biete in meiner Praxis die Fachbereiche Malen und Plastisch-Therapeutisches Gestalten an.

Kunsttherapie mit Kindern

Wird die Kunsttherapie bei Kindern angewendet, so entscheidet vor allem das Alter des Kindes darüber, wo der Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit liegt. Ziel ist, dass die Kinder sich mit Ihrem Tun verbinden können.

Die Kinder werden unterstützt in die Farbe eintauchen und darüber ihre Empfindungen ausdrücken zu können. Sie gestalten aus der Farbe und erleben ihre Selbstwirksamkeit. Die Freude am Tun hilft Ihnen, sich mit einem Thema intensiver auseinander zu setzen und sich länger damit zu beschäftigen. Die Arbeit mit Ton hingegen verlangt Ausdauer, ein gewisser Widerstand muss überwunden werden. Die Zusammenarbeit und Koordination beider Hände ist gefragt und der Tastsinn wird verstärkt angesprochen. Kommen die Kinder ins Schulalter, so ist es wichtig, dass ihre äußere Beweglichkeit zur richtigen Zeit zugunsten der geistigen Beweglichkeit zur Ruhe kommen kann. Um diesen Prozess zu unterstützen und auch später weiter zu fördern, ist das Formenzeichnen hilfreich.

So kann die Kunsttherapie bei Kindern begleitend bei Entwicklungsverzögerungen, akuten Belastungssituationen, sowie Lern- Konzentrations- und Verhaltensstörungen angewendet werden.

Kunsttherapie mit Erwachsenen

Die verschiedenen künstlerischen Techniken bieten vielfältige Ausdrucks- und Gestaltungs-möglichkeiten, die individuell ausgewählt werden. Dadurch ist es dem Erwachsenen möglich, eigene Fragestellungen gezielt therapeutisch zu bearbeiten.

In jedem Menschen wirken unterschiedliche zum Teil entgegengesetzte Kräfte bzw. Prozesse, die zum Leben notwendig sind. Befinden sich diese in einem lebendigen Gleichgewicht, so ist der Mensch gesund. Kommt es jedoch zur Erstarrung oder zu Vereinseitigungen, treten Krankheitserscheinungen auf. Lebenskrisen, traumatische Erlebnisse, körperliche und psychische Erkrankungen können einen Menschen aus dem Gleichgewicht bringen. Dem kann Ich selbst etwas entgegensetzen, indem ich mich im künstlerischen Prozess damit aktiv auseinandersetze. Auf diesem Weg stoße ich an meine inneren Widerstände – durch ihre Bearbeitung gelange ich schließlich an meine Kraftquellen, die mich selbst und meine eigenen Intentionen wiederbeleben. So wirkt die Kunsttherapie harmonisierend und ausgleichend über den seelischen Bereich hinaus bis in die Organprozesse hinein.

Die einzelnen künstlerischen Techniken im Überblick:

Das Malen

Beim Malen ist die Farbe wesentlich. Farben regen Gefühle an und rufen Empfindungen wach. Einzelne Farben oder Farbklänge sprechen ganz bestimmte seelische Kräfte an. Durch gezielte Übungen können Seelenbewegungen angeregt werden, die sich als heilsame Impulse in die tieferen Ebenen der Lebensprozesse einprägen.

In der Nass-in-Nass Technik arbeiten wir mit flüssiger Aquarellfarbe auf feuchtem Papier. Dadurch werden die Grenzen weich, die Flächen gehen ineinander über, das Bild ist in Bewegung. Es lassen sich schöne Farbübergänge und weiche Konturen gestalten. Hat man ein Gefühl für die richtige Feuchtigkeit beim Malen entwickelt, lassen sich die Bilder allmählich aus der Farbe heraus formen und verändern. Ich muss nicht bis ins Einzelne vorher wissen was ich malen möchte. Der langsame Entstehungsprozess und die Farben helfen bei der Entstehung des Motivs.
Es ist eine Technik, die zur Verlebendigung und wohltuenden Entspannung der Sinne beiträgt. Im therapeutischen Bereich ist sie hilfreich bei allen Verhärtungstendenzen.

Eine ganz andere Erfahrung ist der Umgang mit Pastellkreide. Sie kann in Pulverform mit den Fingern oder mit der Hand auf das Papier aufgetragen werden. Es entsteht eine sehr intensive Verbindung zwischen dem Malenden und seinem Bild. Die Distanz die der Pinsel erzeugt wird aufgehoben. Die Farbe ist fest und bietet mehr Widerstand. Sie kann nicht davonfließen. Neben einem gesteigerten Farbempfinden wird durch die Förderung des Tastsinnes die Konzentrationsfähigkeit gestärkt.

Beim Schichten arbeiten wir mit stark verdünnten Aquarellfarben in zarten Tönen. Sie werden Schicht für Schicht auf ein trockenes aufgespanntes Papier aufgetragen. Die Arbeit verlangt Disziplin: Man muss sich in Geduld üben, während man wartet, bis eine Fläche getrocknet ist, um im Abschluss die nächste Schicht auftragen zu können. Jede Farbschicht bleibt für sich erhalten, und schimmert durch die anderen hindurch. Bei jedem Schritt gilt es zu entscheiden, wie die nächste Farbfläche gelegt wird. Ganz allmählich entwickelt sich im Wechsel zwischen Tun und Betrachten das Motiv.
Diese Art des Arbeitens ist eine Hilfe bei allen Auflösungstendenzen.

Eine ganz eigene Erfahrung bietet das Malen mit Pflanzenfarben. Die Farben haben durch eine besondere Verarbeitung bei ihrer Gewinnung aus Pflanzen einen Teil ihrer Lebendigkeit bewahrt. Diese übt eine sehr wohltuende Wirkung auf den Maler und den Betrachter dieser Bilder aus.
Die Farben lassen sich sowohl auf feuchtem Papier wie auch auf trockenem, aufgespanntem Papier und auf der Leinwand vermalen. Die Farbdifferenzierungen reichen von zarten durchschimmernden Flächen bis zu einem intensiv farbigen Bildaufbau. Die Pflanzenfarben wirken im ersten Moment vielleicht matter als andere Farben, zeichnen sich aber durch ein inneres Leuchten aus, das erst im Laufe der Arbeit zum Vorschein tritt.
In jedem Farbton schwingt die Komplementärfarbe mit. Hierdurch entsteht eine sanfte nicht aufdringliche Farbwirkung. Indem das durchgehende Licht vielfach gebrochen wird, kommt die erfrischend warme Atmosphäre zur Geltung.
Alle diese Eigenschaften der Pflanzenfarben regen unsere Phantasiekräfte an und tragen zu der besonderen Ausstrahlung dieser Bilder bei.

Das Formenzeichnen

Das Formenzeichnen ist eine Zeichentechnik bei der im Stehen an der Tafel mit Kreide oder auf Papier mit Graphit- oder Buntstiften gearbeitet wird. Alternativ wird im Sitzen auf Papier mit Stiften oder Wachsblöckchen gearbeitet. Es ist ein Gestalten aus der bewegten Linie heraus, die sich allmählich zu einer harmonischen Form entwickelt. Hier wird in besonderem Maße die Aufmerksamkeit auf das rechte Verhältnis der Proportionen gelenkt, wodurch die Konzentrationsfähigkeit gesteigert wird.
Der rhythmische Wechsel zwischen Binden und Lösen wirkt harmonisierend bis in den Atemrhythmus hinein. Symmetrieübungen stärken die äußere Wahrnehmungsfähigkeit und die inneren Sinne. Das Zeichnen verschiedener Knoten im Verlauf des Über- und Untereinander der Schlaufen trägt wesentlich zur Entwicklung eines lebendigen Denkens bei.
Im Formenzeichnen gehen wir mit der bewegten und gestalteten Linie um. Dies kann belebend aber auch ordnend und konzentrierend wirken.

Plastisch-Therapeutisches Gestalten

Im Plastisch-Therapeutischen Gestalten arbeiten wir mit einem aus der Natur entnommenen Material, der Tonerde.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Material wird nicht nur eine Form geschaffen, sondern zugleich die Formbildung in uns selbst angeregt. Dabei betätigen wir sehr intensiv unseren Tastsinn, unseren Gleichgewichtssinn und unseren Bewegungssinn. Die Schulung dieser Sinne bildet die Grundlage für die Entwicklung der weiteren Fähigkeiten des Menschen. Auf ihnen baut jede weitere Sinnesentwicklung auf, wie schmecken, riechen, denken.
Die Auseinandersetzung mit den Urformen, die unserer Welt zugrunde liegen, regt in besonderer Weise unsere Lebenskräfte an. Dadurch werden unsere Energieströme bis in die Extremitäten hinein ins Fließen gebracht. Die in unserem Körper innewohnenden aufbauenden und regenerierenden Kräfte werden gestärkt, die Konzentrations- und Orientierungsfähigkeit gefördert.